Dreiländertour (Meran – Landeck in 5 Tagen)

Hallo liebe Radfreunde!

Die diesjährige Mehrtagestour führte uns ins Vinschgau, Levigno, Engadin und Landeck. Unsere Drei Länder Tour ist wie folgt unterteilt:

Tag 1: Meran – Naturns

Tag 2: Naturns – Prad

Tag 3: Prad – Livigno

Tag 4: Livigno – Lavis

Tag 5: Lavis – Landeck

Eckdaten der Tour sind:

Dauer: 5 Tage
Länge: ca 285 km
Höhenmeter: ca. 9600

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Tag 1: Meran – Naturns

Der erste Tag führte uns von Meran nach Naturns, und zwar über den Naturnser Höhenweg. Das Leitmotiv dieser Tour sollte lauten: warum sollte man mühevoll Serpentinen hochfahren, wenn es eine „Route Direttissima“ gibt? Des Weiteren ist diese Tour eine wunderbare Rundfahrt für Kaltblüter, denn oft hatte es auch noch am „Gipfel“ der Tour lauschige 30°C.

Wir radelten vom Bahnhof Meran zum Vinschgau Radweg und rollten – zum Leidwesen unserer Mitkämpfer aus Bayern – an der Brauerei Forst vorbei bis zur Töll. Bei St. Helena überquerten wir die Brücke uns somit waren wir am Fuß des zu bezwingenden Berges angelangt. Sofort wurde der Wunsch unseres Tiroler Teilnehmers erfüllt, nämlich der Anstieg war sofort kurz und knackig. Im Laufe der Zeit wurden die Anstiege nicht minder knackig, nur muss das Prädikat „kurz“ mit „lang“ ausgetauscht werden. Zum Glück bestand der Untergrund aus Asphalt, sodass dies die Fahrt etwas erleichterte.

Wir kämpften uns in Richtung „Quadrat“, vorbei am Niederhof und dem Weiler Gramegg in Richtung Steinbruch. Schlussendlich gelangten wir zum „MTB Uphill“ Schild, sodass wir nun die asphaltierte Straße verließen und der gut gewalzten Forststraße folgten. Nach etwa 3 km gelangten wir zu einem wunderbaren Aussichtspunkt, der uns zu einer kurzen Rast animierte. Dies sollte eine gute Idee sein, denn der Restweg zur Schutzhütte „Seespitz“ sollte es in sich haben. Hier wechselten sich steile Anstiege mit schottrigem Untergrund mit Schiebestrecken ab. Die Hitze trug ihr Übriges bei, sodass einige Tourteilnehmer mit letzter Kraft, leeren Wasserreserven und unglaublichem Hunger den Seespitz erreichten.

Hier trafen wir auf viele Touristen, die einen nicht recht sportlichen Eindruck machten, denen aber die Steilheit und die Hitze sehr wenig ausgemacht hatte. Der Hüttenwirt konnte das Rätsel recht schnell lösen, in der Nähe befindet sich nämlich eine Seilbahn. Nach dem ausgezeichneten Essen radelten wir am Bärenbad vorbei und fuhren in Richtung Rauher Bühel (Weg 9A). Dieser Abschnitt ließ uns die bisherigen Mühen vergessen. Sehr gut zu fahrende, spannende Wege wechseln sich mit kurzen Schiebestrecken ab. Dabei erhaschten wir immer wieder wunderbare Aussichten in den Süden Südtirols. Im Nuh erreichten wir die Naturser Alm, von welcher wir ins Dorf abfuhren.


Tag 2: Naturns – Prad

Nach einer erholsamen Nacht folgten wir dem Vinschgau Höhenweg bis nach Castelbell. Hier war es recht schwierig, die Abzweigung nach St Martin im Kofel zu finden. Vom Radweg ist das Dorf kaum einzusehen und die notwendige Überquerung der Vinschgauer Staatsstraße sollte sich als Geduldsprobe herausstellen, da die Blechlawine vom Reschen unaufhörlich ins Richtung Meran donnerte.

Endlich konnten wir irgendwie hindurch schlüpfen und nach wenigen Minuten erreichten wir liebliche Weinhänge, durchzogen von Kastanienheinen, die im krassen Gegensatz zu dem Straßenchaos stand. Alsbald änderte sich die Steigung der Straße und sofort schalteten wir auf den Energiesparmodus. Eigentlich sind die Daten dieser Tour recht benutzerfreundlich: 1200 hm auf einer kaum befahrenen asphaltierten Straße. Doch eines sollte diese Tour recht selektiv machen: und zwar die hohe Temperatur. Wir fuhren von Schatten zu Schatten und tranken etwas so viel Wasser wie ein durchschnittliches Dromedar in der Oase. Leider waren unsere Versuche, etwas Wasser an einem Bauernhof zu erbitten, nicht vom Erfolg gekrönt. Die Familie war wahrscheinlich gerade im Dorf um die heilige Messe zu feiern. Selbst schuld, wer den heiligen Sonntagvormittag lieber am Rad als in der Kirche verbringt.

Doch scheinbar wurde uns doch Hilfe von ganz oben geschickt, denn ein Radshuttle (NAME) hielt neben uns an und eine nette Sportlerin reichte uns ihr Restwasser vom Vortag. Somit waren wir in der Lage, bis zum Mairhof durchzuhalten. In diesem „Buschenschrank“ konnten wir unsere Energien wieder aufladen und uns an den köstlichen, hauseigenen Speckknödeln laben. Ein Liter Holundersaft brachten unseren Elektrolythaushalt in Ordnung und der Ausblick auf die uralte Kapelle (Dem heiligen Sebastian geweiht) tröstete uns über die Hitze hinweg. Der restliche Anstieg bis St. Martin sollte sich nicht mehr als allzu große Hürde darstellen und wir sollten bald den Ausblick zum Talschluss und zum Egg-und Tscharrerhof genießen können. Beim Egghof kehrten wir nochmals kurz ein, um den ausgezeichneten hiesigen Apfelstrudel (natürlich ausschließlich mit original Vinschgauer Äpfel hergestellt) zu genießen. Somit waren wir für die Weiterfahrt gestärkt. Denn der Vinschgauer Höhenweg zeigt sich hier von seiner rauen Seite. Die Bilder werden dem Leser davon überzeugen, dass bei diesem Abschnitt höchste Konzentration gefragt ist. Sollte man sich hier mal verbremsen, so muss man sich um weitere Bremsprobleme keine Sorgen mehr machen. Der Trail ist sehr ausgesetzt, manchmal sehr steil und rutschig, sodass niemals Langweile auftrat. Wir erreichten schließlich den Forstweg in Richtung Schlanderer Berg, den wir bis Goldrain abfuhren. Alsdann erreichten wir den Vinschgauer Radweg, der uns schließlich nach Prad am Stilfser Joch führte.


Tag 3: Prad – Livigno

Ein herrlicher Tag für einen herrlichen Abschnitt. Das Stiflser Joch, Umbrailtrail und Val Alpisella stehen am heutigen Tag am Programm.

Früh Morgens fahren wir von Prad los. Das Stilfser Joch mit seinen 48 Kehren und 1800 Höhenmeter liegt vor uns. Das Stilfser Joch (auch Stilfserjoch, italienisch Passo dello Stelvio) ist mit 2757 m der höchste Gebirgspass in Italien und nach dem Col de l’Iseran der zweithöchste asphaltierte Gebirgspass der Alpen.

Alsbald queren wir den Suldenbach in Stilfserbrücke und bleiben für den Großteil der Auffahrt auf dieser Seite. Kehrenfrei geht es zunächst bis Gomagoi (1267 m), wo es links nach Sulden führt. Entsprechend folgen wir von nun an dem Trafoierbach, dem wir zunächst auf sanft ansteigender Straße entgegenstreben.

Erst jetzt folgen direkt aufeinander die ersten zwei der 48 heruntergezählten Kehren. Kurz darauf wird der Trafoierbach zweimal gequert, bevor wir nach Trafoi (1543 m) einfahren.
Bis hierher ist die Passfahrt eher von freudiger Erwartung als von begeisternden Erlebnissen geprägt. Das ändert sich in Trafoi. Über dem Hotel Belvedere in Kehre 46 thront majestätisch der Ortler, der uns im folgenden Abschnitt stets zur Linken begleitet.

Bald lockert sich der Wald und wir passieren das Gasthaus Knott. Nach weiteren Kehren erkennen wir über uns die Franzenshöhe, eine bewirtschaftete Hütte auf 2188 m. Von hier erschließt sich erstmals der Blick auf das Kehrennirvana vor der Passhöhe, der die verbleibenden 6,6 km und 560 Hm prägt.

Die letzten 22 Kehren sind für uns hart. Die Milchsäure in den Muskeln lässt sich langsam spüren. Doch nach ca. 50 Minuten fahrt haben wir es geschafft. Das Stilfser Joch ist bezwungen.

Obwohl schon 1800 Höhenmeter geschafft haben, bleibt am heutigen Tag noch viel zu tun. Daher machen wir hier nur eine kurze Pause. Am Stiflser Joch herrscht übrigens an schönen Tagen reges Treiben.

In den nächsten 3 Kilometer verlieren wir ca. 300 Höhenmeter bis hin zum Umbrailpass. Hier biegen wir kurz vor dem alten Zollhaus links auf dem Weg Nr. 145 ab. Großteils schiebend machen wir uns am Weg zur Bocchetta di Forcola. Immer wieder halten wir kurz an um die bemerkenswerte Bergkulisse zu genießen.

Es folgt nur ein herrlicher Trail auf der schon verwitterten Militärstraße bis zur Malga Forcala. Ab der Alm (malga ist Alm auf italienisch) weitetet sich der Weg zur Forststraße aus. Dieser folgend (wir sind in der Valle Forcola unterwegs) kommen wir zur Abzweigung Richtung Bormeo. Wir bewältigen aber einen kurzen Anstieg und vor unseren Augen offenbart sich der Blick zum Cancano See und Lago di San Giacomo.

Am linken bwz. südlichen Flussufer fahren wir bis zum Ende des Lago di San Giacomo. Hier beginnt die Valle Alpiselle. Bis zum höchsten Punkt, dem Passo d’Alpisella müssen wir weiter 300 Höhenmeter bezwingen, bevor wir endlich die letzte Abfahrt des Tages nach Livigno in Angriff nehmen können.


Tag 4: Livigno – Lavin

Der nächste Tag präsentiert sich wieder von seiner schönsten Seite: angenehme Temperatur und strahlend blaues Wetter. Fröhlich radeln wir los. Heute wollen wir den Passo Cassana in Angriff nehmen um ins Engadin zu gelangen.

Dazu radeln wir zunächst in die Valle Federia, einem Seitental des Livignotales. Die Valle Federia beginnt beim See bzw. die ersten Häuser des Dorfes.

Das erste Teilstück ist angenehme zu radeln. Darüber sind wir auch froh, da noch die Mühen des vorherigen Tages in den Beinen zu spüren sind. Am Beginn des Tales begegnen wir immer wieder urige Bergbauernhäuser, die sich schön in die Landschaft einfügen.

Nach wenigen Kilometern zweigt rechts (Weg Nr. 172 Richtung Rifugio Cassana) die Forststraße zur Passhöhe ab. Nun ist Schluss mit lustig und die Steigung wir heftig. Da nur Mtb-Biker mit Betonwadeln hier hoch kommen, schämen wir uns nicht zuzugeben, dass wir ein Teil des Weges schieben müssen.

Die Forststraße endet am Rifugio Cassana, das wir leider geschlossen antreffen. Es fehlen aber nur noch 90 Höhenmeter bis zum Pass, und betreten nun das zweite Land auf unserer Dreiländertour.

Kurz unterhalb des Passes auf schweizerischer Seite offenbart sich das Chaschauna Tal in all seiner Pracht. Bis zur Chaschauna Alm können wir eine schönen Trail genießen. Auf Grund des Nationalpark Bike Marathon am Vorwochenende ist der Weg leider nicht mehr im besten Zustand.

Ab der Caschauna Alm ist der Trail fertig und die unsere Räder bewegen sich nun auf einer Forststraße. Diese führt uns kurz unterhalb (in Flussrichtung) von S-chanf im Oberengadin. Am Innradweg erreichen wir Lavin, wo wir für diesen Tag Schluss machen.


Tag 5: Lavin – Landeck

Leider ist das Wetter am heutigen Tag nicht ideal. Der Himmel ist bewölkt und der Tag verspricht regnerisch zu werden. Zum Glück müssen wir heute keine hohen Bergpässe bestreiten und sehen somit dem Tag gelassen entgegen.

Gleich zu Beginn des Abschnittes werden wir mit einem Anstieg und zwar nach Guarda beglückt. Wahrlich ein Genuss durch das malerische Städtchen zu radeln. Der Blick auf die Berge ist sogar bei trüben Wetter erwähnenswert.

Bevor wir nach Ardez abfahren durchqueren wir die Ortschaft Bos-Cha. Von Ardez (sehr schöne Altstadt) nach Ftan bestreiten wir den letzten größeren Aufstieg des Tage. Die Abfahrt nach Scuol ist rasant.

Bei Scuol wechseln wir die Talseite und fahren am rechten Innufer entlang. Nach Sur-En bringt der Skulpturenweg künstlerische Abwechslung in unsere Reise. Nach 10 Kilometern bei Martina sind wir schon in Sichtweite der österreichischen Grenze. Bei einer Fahrt nach Nauders würden wir diese auch passieren.

Kurz vor Pfunds haben wir doch die Gelegenheit nach Österreich einzureisen. Somit betreten wir das dritte und letzte Land unserer Dreiländertour. Die letzten Kilometer bis nach Landeck schaffen wir auch ohne Probleme.


4.75/5 (1)

Benutzer Bewertung

11 Gedanken zu „Dreiländertour (Meran – Landeck in 5 Tagen)

  1. Moin Jungs,
    Starke Tour.
    Wir fahren Sie Ende Juli zu viert mit unseren mtb’s nach. Der eine mehr, der anderen von uns weniger trainiert. Angst macht mir bisschen das stilfser Joch. Aber wird schon 😉
    Grüße,
    Marius

  2. Gerne. Ja bin da auch guter Dinge. Freuen uns übel auf die Tour.
    Wo habt ihr denn übernachtet? Hast du da noch den ein oder anderen Insidertip?😬

  3. Hallo, wir überlegen die Tour dieses Jahr zu fahren und wollte auf dem Weg kurz abchecken, ob diese Seite noch „betrieben“ wird, hätten nämlich 1-2 Fragen dazu…
    Danke für die ggf. kurze Rückmeldung,
    VG
    Manfred

      • Sorry für meine späte Antwort – habe keine Benachrichtung bekommen über Ihre Antwort…

        Wir würden die „Dreiländertour (Meran – Landeck in 5 Tagen)“ gerne dieses Jahr fahren. Allerdings von der anderen Seite (Landeck –> Meran)
        –> da spricht nichts dagegen oder? Ist auch von der anderen Seite gut befahrbar oder?

        VG
        Manfred Pamminger

        • Hi Manfred,

          es spricht nicht dagegen. Eventuell muss man ein wenig mehr schieben. Und beim runterfahren würde sich zu mindest beim Stilfser Joch eine andere Rute wählen. eventuell den Goldseetrail

          • Servus, danke für die schnellen Rückmeldungen 🙂
            Eine weitere Frage hätte ich noch – dann gebe ich Ruhe 😉
            Du/ Ihr plant keine Routen oder – wir würden auch dafür zahlen. Aber es ist immer schwierig Routen zu planen, wenn man das Gelände nicht kennt…in dem Fall habe ich ja nur deine GPX runtergladen und von der anderen Seite neu gestartet….würde jetzt einfach ein paar Pfade etc. versuchen zu umfahren…aber dann verpasst man natürlich einige Trails etc…
            Wie gesagt, wir würden auch was dafür zahlen!
            LG
            Manfred

          • Hallo Mafred,
            vielen Dank für das Angebot, aber wir planen heuer dieses Jahr keine Tour in der Gegend. Aber über eine Weiterempfehlung unseres Blog würden wir und doch freuen

            sg

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