Bergwanderung Hochfeiler

Liebe Leser,

heute möchten wir eine der schönsten Herbst-Hochtouren in den Alpen beschreiben. Vom Parkplatz am Ende des Pfitschertales wandern wir zum Hochfeiler.

Eckdaten der Tour sind:

Dauer: 8 Stunden
Länge: ca 17 km
Höhenmeter: 2000

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Bergtour Hochfeiler: Der Aufstieg

Es versteht sich von selbst, dass wir diesmal per pedes unterwegs sind, da ein Gipfelsieg mit dem Rad wohl etwas zu schwierig wäre, aber ich lasse mich gern in Zukunft eines Besseren belehren. Jedenfalls starten wir an einem goldenen Oktobertag vom Parkplatz an der dritten Kehre der Militärstraße in Pfitsch. Hier folgen wir dem Weg Nummer 1, welcher zunächst sanft an Höhe gewinnt und sich an den Berghängen entlang schlängelt. Wir genießen die warmen Strahlen der Sonne und unsere Laune wird mit jedem Schritt besser und besser und nähert sich somit fast der unendlich guten Laune an und wir erfreuen uns dem blauen Himmel und der saftigen Hängen, die unseren Weg säumen. Nach etwa einer Stunde ändert sich die Beschaffenheit des Weges langsam, unmerklich sind wir nun auf einem schmalen Pfad unterwegs und müssen auch einmal zur Seite weichen, um Touristen aus unserem Nachbarlieblingsland passieren zu lassen, die schon am Abstieg sind. Sie erzählen uns, dass sie schon seit gefühlten 30 Jahren immer schon jährlich hierherkommen, um sich vom Malochen zu Hause zu erholen.

Traurigerweise ist der Gletscher in dieser Zeit um fast 50% geschrumpft, aber das würden wir mit eigenen Augen bald sehen. In unseren Gedanken sind wir bei der Schweden-Greta und setzen unseren Weg fort. Da sehen wir schon von der Ferne, wir der Hochfeiler uns schon mal kurzzeitig anzwinkert. Wir erkennen ihn sofort an seiner typischen Schraffur, da seit Jahrmillionen die Urkraft der Natur ihn abfeilten, sodass die einzelnen Gesteinsbänder als Streifen zu bewundern sind. Angespornt von dieser Entdeckung marschieren wir hurtig weiter und erreichen bald das erste Ziel unserer Tour, nämlich die Hochfeilerhütte, um einen genialen – und hochverdienten – Cappuccino zu genießen. Lange wollen wir uns nicht aufhalten, denn die Tour zum Gipfel dauert ja nochmals ungefähr 2,5 Stunden, sodass wir ziemlich schnell zur „Schlüsselstelle“ dieser technisch einfachen, aber konditionell fordernden Tour kommen. Ein kurzer, steiler Abschnitt, welcher mit Ketten versichert ist, kann uns nicht aufhalten und so folgen wir dem gut markierten Weg, der uns durch die Felsen leitet.

Auffällig sind die Granitplatten, die wie Grabsteine aufrecht in die Höhe ragen und noch stumme Zeugen von kälteren Tagen sind, als sie noch vom ewigen Eis in ihrer Position festgehalten wurden. So nähern wir uns problemlos dem Gipfel und sehen rechtsseitig noch die kläglichen Reste des Gliederferners-Gletschers mit den angedeuteten Gletscherspalten. Hier könnten höchstens noch Murmeltiere abstürzen, ohne wieder hinaufkriechen zu können.

Alle Gedanken vom drohenden Klimawandel streifen wir ab, denn nun steht der Gipfelsieg kurz bevor, wir müssen lediglich noch den Grat bewältigen und nach kürzester Zeit fallen wir uns am Gipfel in die Arme und beglückwünschen uns zur erfolgreichen Bewältigung der Tour. Natürlich genießen wir noch die außergewöhnlich gute Fernsicht am Gipfel, weil in unmittelbarer Nähe kein anderer Berg die Aussicht beeinträchtigt. Im Südosten erkennen wir noch Großglockner und Großvenediger, im Süden die Dolomiten und im Westen Ortler und Konsorten. Im Norden liegt der Schlegeisstausee, und weiter hinten am Horizont noch eine größere Stadt.

Hinunter ins Tal

Aber da wir uns heute für die Natur, und nicht für die Stadt interessieren, vergessen wir sofort wieder diesen Anblick und müssen und dann auch bald wieder vom Gipfel verabschieden, denn die Dauer des Rückmarsches ist nicht zu unterschätzen! Wir werden nämlich auch noch von einer Steinbockfamilie aufgehalten, die plötzlich von rechts auftauchte und schon deshalb Vorfahrt hat. Mit dem Sonnenuntergang erreichen wir schließlich wieder den Ausgangspunkt unserer Wanderschaft und dürften noch die letzten gleißenden Sonnenstrahlen genießen.

Wir dürfen diese Tour jedem passionierten Wanderer ans Herz legen! Allerdings ist schon eine gewisse Kondition nötig, da die Tour etwa 9 km und 1900 Höhenmeter lang ist. Somit sollte mit einem Gesamtmarsch von etwa 9h gerechnet werden.


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