Das schöne Wetter der heißen Augustwochen hat uns heuer kurzfristig auf den Plan gebracht eine Dreitagestour ins Val di Sole zu machen. Schon als wir letztes Jahr über das Rabbijoch gefahren sind, hat uns im wunderschönen Rabbital der nächste Übergang über den Passo Cercen gereizt. Letzlich haben wir damals aber die Route wie geplant durch die Brenta fortgesetzt. Der Cercen wird aber heuer nachgeholt!
Die Tour ist wie folgt unterteilt:
Tag 1: Bozen – Mendelpass – Rabbital
Tag 2: Rabbital – Passo Cercen – Cles
Tag 3: Cles – Fenner Joch – Bozen
Eckdaten der Tour sind:
Dauer: 3 Tage
Länge: ca 185 km
Höhenmeter: ca. 5600
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Tag 1: Bozen – Mendelpass – Rabbital
Wir reisen mit dem Zug an und starten etwas südlich von Bozen vom Bahnhof Sigmundskorn. Von dort geht es gemütlich durch Weinberge und Obsthaine zur Talstation der Mendelbahn, die wir der Auffahrt über die Passstrasse vorziehen. Man spart dadurch auch 800 Höhenmeter Tretarbeit. Im Hochsommer sollte man etwas Zeit für die Mendelbahn einplanen, der Andrang ist groß und es werden nur wenige Fahrräder pro Fahrt mitgenommen. Mit 30-40 Minuten Wartezeit ist zu rechnen.
Oben angekommen genießen wir die Aussicht und die frische Luft, bevor die Abfahrt ins Nonstal starten. Über eine gemütlichen, flachen Trail kommen wir über Umwege nach Fondo, wo wir auf die Asphaltstrasse treffen. Von dort aus folgen wir der Hauptstrasse durch das Nonstal, vorbei an scheinbar endlosen Apfelplantagen. Das Nonstal scheint sich mit dem Vintschgau zu duellieren wer die größeren Monokuluturen anlegen kann!
Schließlich kommen wir an das Ufer des Lago di Santa Giustina, wo das Val di Sole beginnt. Über den welligen Radweg fahren wir das Val di Sole entlang bis nach Malè, wo wir eine wohlverdiente Pause machen und uns stärken, bevor der letzte kurze Anstieg ins Rabbital folgt. Wir übernachten in Pracorno im vorderen Teil des Tals, generell ist es schwierig im verschlafenen Rabbital Unterkünfte zu finden, speziell im Hochsommer. Rechtzeitge Buchung ist hier zu empfehlen, sonst muss man weiter draußen im Val di Sole übernachten, was am Folgetag einen durchgehenden Anstieg von 2000hm bedeutet!
Tag 2: Rabbital – Passo Cercen – Cles
Auf den eher gemütlichen ersten Tag folgt der “Großkampftag”, 1700hm Anstieg auf den Cercen, insgesamt warten 2000hm auf uns! Zum Glück ist perfektes Wetter angesagt und wir können in dosiertem Tempo den Anstieg in Angriff nehmen. Auf der Straße geht es bis ans Ende des Rabbitals, begleitet von vielen Autos der Tagestouristen. Sobald wir die letzte Ebene auf 1250 erreichen und links auf den Weg 109 Richtung Passo Cercen abbiegen, wird es aber ruhig und wir können die schöne Almlandschaft genießen. Die Malga Stableti auf 1550m bietet sich im Anstieg als einzige Einkehrmöglchkeit an, ansonsten heißt es durchfahren und auf die mitgebrachte Verpflegung verlassen. Bis zur Malga Cercen ist der Weg durchgehend fahrbar, wenn auch teilweise sehr steil. Ab 2100m ist mit fahren Schluss und das Rad muss geschoben bzw. getragen werden, aber sind ja nur 500hm…
Am Pass angekommen genießen wir die Aussicht und die Ruhe, Hütte gibt es hier keine. Die Ausblicke sind gewaltig, bis in die Ortler- und Cevedalegruppe reichen die Blicke. Nach ausgedehnter Rast ziehen wir die Schützer an und starten die Trailabfahrt in das Val di Peio. Die Abfahrt ist schön und lang, Schwierigkeiten liegen im S1-Bereich mit einigen S2-Stellen. Größtenteils bleiben wir auf dem Weg 109, der uns auf 1200m wieder in die Zivilisation und ins Haupttal des Val die Sole bringt. Hier bieten sich mehrere Einkehrmöglichkeiten nach den Strapazen des Tages an.
Ab Ossana folgt der lange Talweg raus aus dem Val di Sole, den man entweder entlang des Radweges oder der Hauptstrasse machen kann. Da der Tag schon lang war und wir zügig vorankommen wollen nehmen wir die Hauptstrasse, die uns nach längerer und wenig spannender Fahrt nach Cles bringt. Man kann hier auch ab Mezzana den Zug nehmen, was uns im Nachhinein als die bessere Variante erscheint. In Cles, dem Hauptort des Nonstals machen wir uns einen schönen Abend und stoßen auf die gelungene lange Tour heute an.
Tag 3: Cles – Fenner Joch – Bozen
Der dritte Tag beginnt wie die anderen mit perfektem Sommerwetter. Nach einer heißen Nacht machen wir uns auf den Weg zurück nach Bozen, über das versteckte und wenig befahrene Fenner Joch. Von Cles fahren wir der Staße entlang bis ans Südufer des Sees und starten auf der anderen Talseite den Anstieg Richtung Predaia. Zuerst auf der Straße und später auf Waldwegen fahren wir über Refigo Sorres und Refugio Predaia bis zur Malga di Tres auf 1570, wo wir eine wohlverdiente Mittagspause machen. Sie ist auch die letzte Hütte vor dem Fenner Joch. Nach weiteren 100hm Forstweg beginnt der Trail zum Fenner Joch, wobei man es sich nicht entgehen lassen sollte vorher auf das Treser Horn aufzusteigen und den Ausblick über Nonstal im Westen und das Etschtal im Osten zu genießen. Motivierte können die knapp 100hm extra auch das Bike rauftragen und runtertrailen, sonst unten stehen lassen. Nach einem leicht abfallenden S1-Trail zum Fenner Joch geht es dort recht steil und verblockt (S2 mit S3 Stellen) runter Richtung Kurtatsch. Auf ca. 1200m trifft man wieder auf eine Straße, der wir nach Norden folgen bis zum Weiler Graun. Von dort führt der steile und steinige Trail Nr. 5 (S2-S3) nach Tramin runter und wir nähern uns dem Ende unserer Tour. Nur noch den Radweg der Etsch entlang bis zum Bahnhof Bozen Süd, und wir können unsere Rundtour müde aber glücklich beenden.