Umrundung des Brentagebirges

Hallo liebe Mtb-Freunde!

heute möchten wir Euch von einer wunderbaren Rundfahrt berichten, die noch immer als „Gemeintipp“ angesehen kann. Die Umrundung des Brenta Gebirgsstock ist zwar im Internet gut beworben und die Strecke ist sehr gut ausgeschildert und ausgebaut, trotzdem begegneten wir kaum anderen Radfahrern. Die die Tour ist in Teilen an die Dolomiti Brenta Bike  angelehnt.

Die Tour ist wie folgt unterteilt:
Tag 1: Mezzocorona – Lago di Tovel
Tag 2: Lago di Tovel – Malé
Tag 3: Malé – Madonna di Campiglio
Tag 4: Madonna di Campiglio – Molveno
Tag 5: Molveno – Mezzocorona

Eckdaten der Tour sind:

Dauer: 5 Tage
Länge: ca. 224 km
Höhenmeter: ca. 8000

Download GPX Track

Tag 1: Mezzocorona – Lago di Tovel

Wir starteten die Tour in Mezzocorna (Alt-Habsburgerisch manchmal noch als Kronmetz zu finden), das sehr gut mit dem Zuge erreichbat ist, und begannen ganz klassisch mit 30 Minuten Kaffee-und Kuchenpause.

Nun ging es Richtung West nach Mezzolombardo. In diesem wunscherschönen, verweistem Eck Trients dominieren Wein-und Apfelanbau. An den Feldern vorbei ging es nun etwas bergauf. Der Casus knacksus der gesamten Tour lag schon bald nach dem Start. Bei Rocchetta muss der Radler das Radwegschild ignorieren und mit viel Selbstbewusstsein durch den Tunnel fahren. Dies mag etwas gefährlich erscheinen, aber eine Randspur für Radfahrer ist vorhanden. Nun bogen wir auf die wenig befahrene Straße“strada statale die laghi di Molveno e Tenno“ ab und nach 4 moderaten Kehren bogen wir auf eine Seitenstraße ab, die in Richtung Brentagebirge führte.

Die Straße führe uns ins verschlafene Nest Spormaggiore (Kaiser Franz sagte noch Altspaur dazu). Hier kann man bei Bedarf nochmals den Vorrat an Wasser und Müslirieger auffüllen. Den Radweg folgend erreichten wir einen uralten Weiler, von dem aus der Weg etwas versteckt Richtung Sporminore (Neuspaur unter Radetzky) führte. Dem geübten Sportler wird es erfreuen, dass nun die gesamten Höhenmetzer wieder verloren gehen, da mit einem Husarenritt eine Abfahrt von ca. 200 hm der tiefste Punkt der Tour erreicht wird. Alsbald kletterten wir wieder nach oben. Da der Apfelbauer keinen Millimeter Grund für den Straßenbau abgeben kann, sind hier alle Strecken mit dem Prädikat „direttissima“ versehen. Hier zahlt sich das tägliche Wandelmuskeltraining aus. Nun ging es zum vielsagenden Ort „Lover“, in dem es ein-zwei Restaurants gibt. Bei leichtem Hungergefühl lohnt sich der Besuch, weil die Wirtsstätten wirklich rar sind.

Nach den Aktivitäten in Lover ging es weiter Richtung Terres. Nun muss man sich aber nach dem Fußweg richten, um das Highlight dieses Tages zu erreichen. Es gibt nämlich einen Verbindungstunnel von Terres ins Tovel-Tal. Dieser ist etwa zwei Kilometer lang und für Wanderer und Radfahrer reserviert. Bitte gute Stirnlampen und dicke Jacken mitnehmen!Unsere Tour führte nun durch das verkehrsberuhigte Tovel-Tal zum Tovelsee. Dieser See ist aufgrund seiner sporadischen Rotfärbung bekannt. Dies kann durch ein religiöses Wunder oder durch Rotalgen ausgelöst werden.


Tag 2: Lago di Tovel – Malé

Nach einer ruhigen Nacht (Im Albergo Lago Rosso gibt es weder Handy noch Internetempfang) starteten wir Richtung Tuenno. Besonders erwähnenswert ist der atemberaubende Trail (auch fälschlicherweise als Wanderweg ausgewiesen), der parallel zur Asphaltstraße verläuft.

Nach einigen Adrenalinstößen erreichten wir schließlich Tuenno. Nun begann die Kletterei in das Val Verdè. Hier muss unbedingt beachtet werden, dass während dem Aufstieges keinerlei Verpflegung verfügbar ist. Ohne diesem wichtigen Wissen kämpften wir uns bergauf. Knapp vor dem Exitus erreichten wir scheinbar das Paradies, welches sich als Schützhütte eines Sozialvereines entpuppte.

Der Hüttenwirt entpuppte sich als Naturgewalt und da er auch zufällig „Bruno“ heißt, wurde er von uns kurzerhand als „Bruno das Bärchen“ getauft. Er tischte uns ein unglaubliches Menü auf und ließ uns an seinem Trientner Bergleben teilhaben. Er managt das gesamte Tourismuswesen in diesem bärigen Tal und bei Bedarf können die Autoren dieses Berichtes seine Kontaktdaten weitergeben.

Nach diesem üppigen Mal radelten wir weiter bis zum Rifugio Peller. Hier führte der Weg in einem sanften Auf-und Ab zum Rifugio Mezol. Hier begann wieder ein abenteuerlicher Trail nach Malé. Hier quartierten wir uns im Hotel Rauzi ein, das wir allen Lesern ans Herz legen können. Der Chef ist nämlich selbst begeisterter Radfahrer und führt sogar Radtouren mit Touristen und stellt die Bikes gratis zur Verfügung.


Tag 3: Malé – Madonna di Campiglio

Gestärkt vom sehr guten Essen am Vorabend und des üppigen Frühstückes im Hotel Rauzi beginnen wir den Tag frohen Mutes. Gemütlich radeln wir am Radweg entlang des Torrente Noce bis nach Dimaro. Hier heißt es in das Dorf fahren. Ca. zur Mitte des Dorfes biegen wir gen Carciato ab, wo wir wieder zu einer Forststraße finden.

Entlang des Torrente Meledrio fahren wir gen Berg. Die Anfahrt beginnt eher gemütlich. Als die ersten Kehren kommen wir es für eine kurze Teilstrecke ein weniger “knackiger” endet aber bald einmal. Wir durchqueren sogar ein kleines Tunnel.

Ab der Malga Presson wir die Fahrt ein wenig gemütlicher. Wir nähern uns schon dem Hochtal von Madonna di Campiglio. Es es nicht mehr weit bis zur Malga Mondifra, wo wir zur Mittagszeit ankommen. Daher packen wir die Gelegenheit beim Schopf und nützen wieder die Gelegenheit um die gute italienische Küche zu testen. Auch dieses Mal werden wir nicht enttäuscht.

Gestärkt durch das Mittagessen machen wir uns weiter. Wir pedalieren nun weiter und passieren den Campo Carlo Magno. Der historisch interessiert Fahrer assoziiert den Namen richtigerweise mit Karl den Großen. Dieser sollt ich während seinem Zug nach Rom kampiert haben.

Der Weg Nr. 301 gen Rifugio Boch wird nun steiler. Besonders ab der Seilbahnstation Rodendro Express wird jeder Mtbiker gefordert. Wer hier schieben muss, dem sei verziehen. Kurz vor dem Rifugio Boch biegen wir rechts ab. Wir befinden uns nun im Gelände. Bis zum Monte Spinale können wir auch einige kurze Trailabschnitte genießen.

Normalerweise ist die Aussicht am Monte Spinale großartig. Wir haben heute leider Pech und die Brenta ist wolkenverhanden.

Es folgt nun eine steile sehr schottrige Abfahrt nach Madonna di Campiglio. Auf Grund des vorhergesagten Regens, beschließen wir für diesen Tag Schluss zu machen.


Tag 4: Madonna di Campiglio – Molveno

Der Morgen des vierten Tages beginnt mir verheißungsvollem Wetter. Gemütlich radeln wir der leicht ansteigenden Strecke gen Vallesinella entlang. Am Hotel Vallesinella beginnt die Abfahrt die uns rasant gen Tal bringt. Mann sollte aber nicht so schnelle fahren, dass man die Einfahrt zum Rifugio Cascata di Mezzo versäumt. Den einem oder anderen MTBer sollt das ja passiert sein. Es entgeht einem dann, die schöne Aussicht zum Wasserfall.

Am Piazal del Bore müssen wir links zur Malga Val d’Agola abbiegen. Bis hin zur Alm (malga heißt auf italienisch Alm) gestaltet sich der Aufstieg wenig aufregende. Die Steigung ist angenehm und der Weg nicht steinig. Kurz nach der Malga Val d’Agola machen wir am See ein kurze Pause und schöpfen Kraft für die bevorstehende Schiebepassage.

Die nun folgenden 300 Höhenmeter müssen wir unser liebstes Gefährt schieben. Am passo del Gotro hat die Mühe sein End und es folgt ein leichter Singletrail zur Malga Movlina. An diesem Punkt müssen wir unsere Leser warnen. An der malga kann es leicht passieren, dass man von die extrem liebes-bedürftigen Ziegen überfallen wird und von Kopf bis Fuß abgeschleckt wird. Dem Rad erwartet das gleiche Schicksal.

200 Höhenmeter gen Tal kommen wir zur einer Kreuzung. Rechts führt die längere Variante über dem Passo Daone nach Ragoli ins Tal, links ohne zusätzlichen Höhenmeter und weniger Kilometer direkt nach Binio. Nach intensiver Diskussion entscheiden wir uns für die längere Passage. Diese entschädigt uns mit einem sehr schönen Blick zum Laresgletscher.

Wie gesagt erreichen wir bei Ragoli das Tal. Erwähnenswert sind einige sehr steile Abwärtspassagen die die Bremsen zum Glühen bringen. Die wenig befahrene Landesstraße führt uns schließlich nach Stenico, wo wir zur Rast ansetzen. Hier finden wir seit dem frühen Morgen in der Vallesinella die erste Möglichkeit was zum Essen zu kaufen. Daher wichtig: auf diesem Teilstück der Runde genügend Proviant mitnehmen.

Der weitere Streckenverlauf führt uns auf wenig befahren Seitenstraßen zuerst durch Premione dann nach Tavodo und schließlich nach St. Lorenzo. Kurz nach St. Lorenzo befinden wir uns vor einer Tunneleinfahrt. Das Umfahren ist möglich und empfehlenswert.

Kurz nach dem Lago di Nembia müssen wir uns wieder mal entscheiden. Links führt die Forststraße mit 100 Höhenmeter zusätzlicher Steigung nach Molveno, rechts die Staatsstraße. Wir fahren links kommen kommen wenig später nach Molveno an.


Tag 5: Molveno – Mezzocorona

Tag 5 begann wie im Bilderbuch. Die Sonne blinzelte auf den Kalkstein des Brentagebirges. Wir fuhren die Straße Richtung Süden und entlang des Molvenosees bis zu einer Abzweigung gleich nach dem Restaurant „Nembia“. Diese Straße führte Berg entlang durch Wälder und wurde bald zur Forststraße. So kamen wir nach Ranzo. An dieser Stelle bogen wir auf die Straße nach Margone ein.

Hier gibt es einen atemberaubenden Ausblick über das gesamte Sarchetal zu den Seen Santa Massenza, Toblino und zum Gardasee. Nach diversen Fotoshootings ging es nun nach Margone. Bisher war die Tuor eine Erholungstour für Senioren, noch ab Margone ging es mit der Steigung ordentlich ab. Bei hohen Temperaturen wird dem Radfahrer alles abverlangt und öfters ging der verzweifelte Blick Richtung Gangschaltung, aber leichtere Gänge standen leider nicht mehr zur Verfügung.

Nach längerem Kampf erreichten wir die Malga Gazza. Hier ließen wir am Berghang unsere Räder zu Boden fallen und machten eine verdiente Pause. Dieser Bergrücken ist vielleicht der beste Aussichtspunkt des Umfeldes. Man sieht zu den Seen, zur Brenta, aber auch der Blick zu den Dolomiten wird frei. Wir rafften uns aus und fuhren im steten auf und ab bis zum Passo San Giovanni. Hier folgten wir dem Trail mit dem Namen „Sectret Trail 805“, der uns zur Malga ciago führte. Hier folgen wir dem Forst Richtung Andalo. Diese leichte Abfahrt führte und Lift Chalè Forst, wo wir unsere Mittagspause verbrachten. Nun mussten wir nur noch nach Andalo abfahren, von wo es über die Straße nach Fai della Paganella ging. Ab hier wartete eine unendlich lange Abfahrt, die unsere Tour nach Mezzocorona brachte.


4/5 (2)

Benutzer Bewertung

2 Gedanken zu „Umrundung des Brentagebirges

  1. Hallo.
    Mein Name ist Anton.
    Habe auf der Suche nach Infos zur Brenta Umrundung Deine Seite “gefunden”.
    Wir (4 mittelalte MTBiker 46-49 Jahre) machen seit Jahren eine gemeinsamme Bike Woche.
    Nun soll es die “Brenta” werden. Frage zur Unterkunft: Da wir Anfang Juni fahren, wäre es ratsam die Unterkünfte zu Buchen?
    Unser Plan ist mit 2 Autos runter zu fahren. Ne Basisstation bräuchte man auch noch. Wie habt ihr das gemacht?
    Sind für jede Info dankbar.
    Gruß
    Anton

    • Hi Anton,

      wir sind mit dem Zug bis Mezzocorono gefahren. Ihr könnt ev. dort am Bahnhof das Auto parken. Ist gebührenfrei. Alternativ gibt es auf der Strecke genügend freie Parkplätze.

      Zwecks Unterkunft: Ich denke nicht, dass man Anfang Juni reservieren muss. Hochsaison ist Juli-August. Wir sind auch Anfang September gefahren und es war überhaupt kein Problem eine Unterkunft zu finden.

      Wenn noch Fragen auftauchen, bitte einfach stellen.

      lg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.