Diese Tour vereinte unsere beiden größten Leidenschaften: Wandern und Radeln in einer atemberaubenden Landschaft. Doch zunächst müssen wir etwas ausholen: Wir wollten zunächst eine Tour im wunderschönen Stubaital machen, schreckten da aber von der dort ansässigen Killerkuh ab. Unser nächstes Ziel sollte das unglaublich schöne Zillertal sein, doch auch dort trieb unlängst ein Todesschaf sein Unwesen. So fiel die Wahl schließlich auf das friedfertige Gschnitztal und das pazifistische Pflerschtal, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen.
Eckdaten der Tour sind:
Dauer: 6,5 Stunden
Länge: ca 21 km
Höhenmeter: 1500
Download: GPX
Zum Tribulaunhaus
Unsere Tour begann am Parkplatz des Talschlusses von Gschnitz. Zunächst rollten wir auf unseren MTBs in Richtung Tribulaun und bogen nach kurzer Strecke nach links ab. Die grobschottrige Forststraße zeigte uns gleich, was uns die nächsten Kilometer erwartete: ein Mix aus steiler, sehr steiler und äußerst steiler Anstiege, die immer wieder von noch steileren Teilstücken unterbrochen sind.
Diese Tour sollte vielleicht also besser nicht die erste nach der Winterpause sein. So folgten wir der Versorgungsstraße zur Gschnitzer Tribulaunhütte und genossen dort bei Kaffee und Kuchen die Ruhe und wilde Schönheit dieser noch nicht vom Massentourismus überlaufenden Gegend und erholten uns von den zurückgelegten 800 Höhenmetern.
Wanderung zur Tribulaunhütte
Nun wechselten wir das Schuhwerk und wanderten am Fuße des mächtigen Tribulauns den Fußweg 2181 entlang bis zum Sandesjöchl. Auch noch zu dieser Jahreszeit im August mussten noch einige Schneefelder passiert werden und man sollte Vorsicht walten lassen, da die Schneedecke teilweise nur wenige Zentimeter dick ist und dies zu äußerst schmerzhaften Stürzen führen kann. Der Pfad knickt nach ca. 2 km scharf nach links ab und nun müssten ca. 300 Höhenmeter zum Jöchl zurückgelegt werden.
Nach erfolgreichem Aufstieg wurden wir mit einer unglaublichen Aussicht belohnt. Nach Norden hin grüßte uns der mächtige Habicht, umringt von den atemberaubenden Stubaier Alpen, im Nordosten das Gschnitztal, verziert vom Tribulaun und nach Süden hin durften wir die Dolomiten mit dem Peitler Kofel, der Marmolata und den Geisler bewundern. Doch langsam meldete sich der Hunger und wir sprinteten zur Tribulaunhütte auf der Südtiroler Seite, die am lieblichen Sandessee liegt.
Nach einer kurzen Mittagspause, die uns ausgezeichnetes Essen, gefolgt vom einem brillanten Kaffee bescherte, wanderten wir auf dem selben Weg zur Gschnitzer Tribulaunhütte zurück, um uns wiederum den herrlichen, selbst gezauberten Kuchen der Hüttenwirtin munden zu lassen.
Nun erwartete uns eine schwerwiegende Entscheidung: Da Österreich ja das einzige Alpenland der Welt ist, wo in den Bergen das Abwärtsfahren auf Feldwegen grundsätzlich verboten ist (böse Zungen behaupten, das Gesetz stammt noch von Franz-Josef persönlich), mussten wir überlegen, ob wir trotzdem nach unten trailen sollen. Nachdem wir ja vorbildliche Bürger sind, die ALLE Gesetze der Welt ohne Widerspruch akzeptieren, beschlossen wir, unsere Räder die ganze Abfahrt zu schieben und uns vorzustellen, wie dieser Trail wohl wäre, wenn man fahren dürfte.
So würde man hinter der Hütte auf den Wanderweg zunächst ca. 400 Meter problemlos entlang rollen, bevor sehr enge Serpentinen die weitere Abfahrt charakterisieren. Vor Allem bei den höher gelegenen Kehren sollte man Vorsicht walten lassen, da ein Sturz relativ gefährlich sein könnte. Nachdem die Ebene der Forststraße erreicht ist (die Auffahrt lässt herzlich grüßen), wird der Trail flowiger, Richtung Gschnitz aber von großen und kleinen Muren unterbrochen, die einigen Fahrern Probleme bereiten könnten und den einen oder anderen Sturz auf den Hosenboden provozieren könnte. Sobald der Wasserfallweg erreicht ist, empfehlen wir, diesen hinunter zu schieben, da der Wanderweg sehr ausgewaschen und schwierig zu bewältigen ist.
Fazit der Tour: Eine wunderbare Ride und Hike-Tour, die zum Genuss wird, wenn die richtige Begleitung teilnimmt und sie sich wie bei dieser Tour – engelsgleich zu Rad und gleich einer Mischung aus Prima-Ballerina und Gams zu Fuß fortbewegt. Vielen Herzlichen Dank dafür.
Wir können jeden Bergliebhaber diese Tour ans Herz legen, und auch ein Besuch der beiden Tribulaunhütten kann wärmstens empfohlen werden, Speis und Trank sind von höchster Qualität und mit viel Liebe hergestellt. Eine kleine Empfehlung wagen wir noch für die Gschnitzer Tribulaun auszusprechen: bei Gelegenheit würde sich ein Besuch der Südtiroler Hütte empfehlen, um die dortige Kaffeemaschine auszuspäen und – wenn möglich – anzuschaffen.