Ahoi liebe MTB-Freunde!
Diesmal führte uns die Tour von der malerischen Stadt Brixen zur Radlseehütte und zwar- man verzeihe mir dieses schlechte Wortspiel- mittels Rad. Potentielle Sportler, die diese Tour nachfahren wollen, raten wir ausdrücklich, unsere Tourbeschreibung (und GPS Track) ziemlich genau einzuhalten, um ungewollte und nervig lange Tragepartien zu vermeiden.
Eckdaten der Tour sind:
Dauer: 5 Stunden
Länge: ca 32 km
Höhenmeter: ca. 1900
Download GPX Track
Zum Garner Wetterkreuz
Wir starteten also vom Bahnhof Brixen und radelten zum Weiler Mahr bei Brixen, der auch ein Geheimtipp für Kletterer darstellt. Die Steigung wurde sofort sehr pulsanregend und sollte einen Vorgeschmack auf die ganze Tour liefern. Denn so richtig flach wurde es bis zum Ziel nicht mehr. Auf kaum befahrenen, asphaltierten und gut befestigten Wegen kämpften wir uns bei beträchtlicher Wärme (der Aufstieg befindet sich ausschließlich in Südlage) bergauf, wobei sich auch einige Passagen befinden, die an der 20% Steigung kratzen. Wir fahren an Tschötsch und Schnauders vorbei.
Wir ignorierten die SOS Signale unserer Waden und gelangten schließlich zum Parkplatz Garner Wetterkreuz, wo uns eine Bank zum Verweilen verleitete.
Zur Brugger Schupfe
Nachdem die Batterien (nur metaphorisch gesehen) mittels Jause wieder einigermaßen aufgeladen waren, setzten wir unsere Tour fort und wir wurden mit der atemberaubenden Aussicht auf wunderschöne Almen im Vordergrund und die majestätischen Dolomiten im Hintergrund belohnt. Die Strecke hingegen wurde nicht wirklich einfacher, aber die steilsten Aufstiege wurden von eingelassenen Betonblöcken als Fahrbahnbelag etwas erleichtert.
Nach zwei Kehren gelangten wir zum Glück zu einem Brunnen, welcher an heißen Tagen bitterlich nötig ist. Kurz darauf kamen wir zur Brugger Schupfe, ein sehr beliebtes Ausflugsziel am Königsanger, der auch im Winter sehr gut erreichbar und somit geöffnet ist. Die Aussicht verbesserte sich nochmals, da nun mehr oder weniger die gesamten Dolomiten zu bewundern waren, von der Marmolada, über Lang-und Plattkofel, über die Geislerspitzen bis zum Peitler Kofel. Ein Kaffee sollte uns nochmals die Kraft geben, unser Ziel zu erreichen.
Zur Radlseehütte
Nach einer letzten Kehre bogen wir auf eine Wiese ab, die uns nach Osten führte und uns bald dazu verleiteten, unser Rad alternativ zu verwenden, denn alsbald mussten Ross und Reiter ihre Position wechseln. Der Aufstieg war aber nicht allzu schwer und die Aussicht ließ uns das zusätzliche Gewicht auf unseren Schultern fast vergessen.
Nach kurzer Zeit gelangten wir auf einen Bergpfad, der sogar teilweise noch befahrbar war. So kamen wir etwas später beim Radlsee an, der uns nur noch fünf Minuten von unserem Tagesziel, der Radlseehütte trennte. Wir wurden bei der Radlseehütte außerordentlich freundlich bedient und das Essen führte zu Begeisterungsstürmen, die sich aufgrund der Müdigkeit eher nach innen als nach außen offenbarten. Auf der Hütte werden außerdem jeden Donnerstag frische Knödel jeglicher möglicher und unmöglicher Art zubereitet und kredenzt. Also unbedingt ein „Place to be“. Außerdem gibt es noch einige nette Zimmer zum übernachten, sollten die Knödel den späteren nächtlichen Abstieg behindern.
Hinunter ins Tal
Den angebotenen Verdauungsschnaps mussten wir leider abschlagen, weil die Abfahrt (Experten werden mit dem Schwierigkeitsgrad S2 mehr als der Autor anfangen können) unsere gesamte Konzentration erforderte. An dieser Stelle möchten wir und herzlichst bei unserem Guide vor Ort Christian bedanken, ohne ihn wären wir wahrscheinlich nicht gesund in Brixen angelangt. Aus Sicherheitsgründen konnte unser Fotograf keine Bilder während der Abfahrt machen, aber vielleicht lässt sich unser Management für ähnliche Fälle zum Kauf einer GoPro überreden. Jedenfalls können wir die Abfahrtsstrecke von unserem Experten Christian (sie ist ebenfalls im GPS Track enthalten) wärmstens empfehlen, die Mischung aus Nervenkitzel und Adrenalinausschüttung ist unvergleichlich.
Zusammenfassend ist diese Tour atemberaubend, großartig, sensationell und kann nur wärmstens empfohlen werden. Aber vielleicht sollte man vorher einige Touren über 1500 Höhenmetern in den Beinen haben, um sie wirklich genießen zu können.