Diese zweitägige Tour muss außer Konkurrenz begangen werden, da weder auf der Berliner, noch auf der Schwarzensteinhütte Kaspressknödel angeboten werden. Am ersten Tag erfolgt der Anstieg vom Gasthaus Breitlahner bei Ginzling im Zillertal zur Berliner Hütte (ca. 800 Höhenmeter), zunächst über eine breite Forststraße welche ab der Waxeggalm in einen typischen Wandersteig mündet. Dieser Abschnitt ist ein Genuss für jeden Geologen und Botaniker! Verschiedenste Gesteinsarten wechseln sich auf engstem Raum ab, und zeugen von einem Jahrtausende währendem Wechselspiel zwischen Fels, Wasser und Eis. An den unzugänglichen Berghängen wachsen in großer Anzahlt seltene Orchideen wie Knabenkraut und Türkenbund und laden zum Verweilen und Beobachten ein. Schlussendlich erreichen wir- nach kurzem Aufenthalt in der Waxeggalm des Ziel des ersten Tages, die Berliner Hütte. Am tosenden Gletscherbach beobachten wir das spektakuläre Zusammenspiel zwischen der Gischt, Licht und Schatten, hervorgerufen von der tief stehenden Bergsonne. Nach einer kurzen Nacht starten wir um 05:00 Uhr, und steigen flott in Richtung Schwarzenstein. Nach etwa 2 Stunden erreichen wir den Gletscher, und erklimmen in Seilschaften den Gletscherrücken. Am Sattel angelangt, müssen wir noch durch den tiefen, schmelzenden Schnee stapfen. Diese Anstrengung wird mit dem Erreichen des Gipfels belohnt! Der sich uns bietende Anblick kann kaum beschrieben werden, die Tourfotos erzählen mehr als 1000 Worte. Der Abstieg erfolgt über den südlichen Gletscher, dessen Zustand zum Nachdenken anregt, da er in den letzten Jahren auf einen kläglichen Rest zurückgeschmolzen ist. In der Schwarzensteinhütte stärken wir uns nochmals mit einer Gerstesuppe und klettern durch den Kamin in Richtung St.Johann, wo wir um ca. 14:00 müde, aber überglücklich, ankommen. Kurz zu den Eckpfeilern der Tour: Gasthaus Breitlaner (ca 1.200 m ü. A)- – Berliner Hütte (2.042 m ü. A) – Schwarzenstein (3.368 m ü. A) – Schwarzensteinhütte (2.923 m ü. A) – St Johann im Ahrntal.
Bemerkenswert ist noch eine Begegnung der besonderen Art: Zwei unschuldige Bergsteiger werden beim Anlegen des Gurtes von einem grotesken Anblick erschreckt! Einer der Wanderführer, nennen wir in einmal anonymisiert Luis P. lässt einen flüchtigen Blick auf seine Unterwäsche zu: auch hier könnten 1000 Worte das gesehene nicht beschreiben! Allerdings hat sich dieser Anblick für immer in die Hirne der Betroffenen gemeisselt. Ein modisch nicht versierter Beteiligter kann sich nur vorstellen, dass ein Designer im Drogenrausch in seinen letzten Zügen diese Farben und Formen in einem Paralleluniversum entwickelt hat. Wahrscheinlich würden Ureinwohner des Amazonas, die noch nie Kontakt mit der Zivilisation hatten, dieses Bekleidungsstück als Gottheit verehren.
Fazit: eine geniale Bergtour, die ich jedermann (&-frau) empfehlen kann, vorausgesetzt dass – wie ich das Glück hatte – verlässliche und sympathische Bergkameraden daran teilnehmen.
Coole Tour! Tolle Photos