Genussfahrt auf die Seiser Alm

Wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden, wird es Zeit, sich mit dem Rad gen Süden zu verziehen.

Eine besonders schöne Tour führt vom malerischen Städtchen Brixen, vorbei an der Metropole Klausen bis zur vielleicht schönsten Hochalm Europas, der Seiser Alm.
Der Radweg in Brixen führt vorbei an alten verträumten Herrenhäusern mit kleinen verwilderten Gärten. An dieser Stelle möchte ich – als absoluter Modemuffel- hervorheben, dass hier die feinsten kleinen Modehäuser in Südtirol zu finden sind. Mir wurde z.B. nicht nur von der reizenden Chefin vom „Men’s Fashion“ eine meiner Figur schmeichelnde Jacke zu einem unglaublich günstigen Preis verkauft, sondern ich bekam auch noch einen Kaffe spendiert. Hier wird man(n) vom modischen Proleten zum stylischen Propheten!

So , nun aber genug der Schleichwerbung! Nach etwa 10 km passieren wir Klausen, an der Hangspitze thront Kloster Säben, das auf eine bewegende Geschichte zurückblicken kann und einst Bischofssitz war.

Einige Minuten später, in rasanter Abfahrt, erreichen wir Waidbruck, überqueren den Eisack und können nun mit dem Aufstieg (ca. 20 km) zur Seiser Alm beginnen. Etwas unangenehm sind die drei Tunnels, die bergauf zu bewältigen sind. Hier empfiehlt es sich, die Lampen einzuschalten und sich genügend Körner aufzubewahren (der dritte Tunnel ist fast 500 Meter lang), da man in den Tunnels kaum rasten kann. Unangenehm aufgefallen ist uns, dass in dieser Zone noch das alte Axiom gilt: Je höher der Hof, desto tiefer der Golf. Jedenfalls schießen dauernd diese lauten, stinkenden Ungetüme vorbei.
Nach etwa 45 min Auffahrt erscheint der Schlern am Horizont und verleiht neue Kräfte. An der Kreuzung entscheiden wir uns für den Weg nach rechts (Seis am Schlern, St. Valentin), bis wir bald am Beginn der Zufahr zur Seiser Alm sind. Ab hier dürfen Autos nur mit Sondergenehmigung passieren, da von Seis eine Umlaufbahn zur Alm führt. Dem gemächlichen Radler fällt aber bald auf, dass es sehr viele Sondergenehmigungen geben muss! Vielleicht wäre es keine schlechte Lösung, eine weitere Spur bzw. einen eigenen Radweg zu bauen, um die Auffahrt etwas gefahrloser zu gestalten.
Nach etwa 500 Höhenmeter (9 Serpentinen) erreichen wir Kompatsch, und somit das Hochplateau der Seiser Alm. Beeindruckt vom regen Trubel auf fast 2000 Meter über dem Meeresspiegel, und den gigantischen Hotelbauten, beschlossen wir, noch zum Hotel „Panorama****“ zu radlen, wo wir von der äußerst scharmanten Bedienung grandios bedient wurden! Leider führt die reichhaltige Speisekarte keine Kaspressknödel, aber vielleicht kann dieser gravierende Mangel behoben werden.
Die Aussicht auf der Seiser Alm verschlägt dem Radler den Atem und ich möchte auf die Bilder verweisen. Die Abfahrt erfolgt entweder gleich der Auffahrt, oder man fährt über Blumau nach Bozen ab und genießt das südländische Flair der Talferstadt.
Im Hochsommer kann diese Tour noch von der Seiser Almaus über Monte Pana, St. Christina und Wolkenstein zum Grödner Joch verlängert werden.


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