Unsere diesjährige Mehrtagestour hat ein Motto “Natur, Kultur und Geschichte”. Von Grigno in der Valsugana, fahren wir über die Hochebene von Asiago und Pasubio nach Rovereto. Auf diesem Weg lernen wir schöne Landschaften und geschichtsträchtige Gebiete des ersten Weltkrieges kennen.
Die Tour ist wie folgt unterteilt:
Tag 1: Grigno – Asiago
Tag 2: Asiago – Posina
Tag 3: Posina – Pasubio – Rovereto
Eckdaten der Tour sind:
Dauer: 3 Tage
Länge: ca 194 km
Höhenmeter: ca. 4200
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Tag 1: Grigno – Asiago
Ausgangspunkt der Tour ist der Bahnhof von Grigno. Ursprünglich wollten wir von Trient aus starten, aber auf Grund des anbehaltenden Regens, mussten wir die Tour um einen Tag verschieben und die erste geplante Etappe auslassen.
Von Grigno fahren wir ein kurzes Stück nach Strigno. In Strigno angekommen, beginnt der Barricata Militärweg. Die Straße wurde einst in den frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erbaut und spielte eine wichtige Rolle während des Ersten Weltkriegs, als die Region Trentino zwischen den Fronten lag. Ihre strategische Bedeutung zur damaligen Zeit zeigt sich in ihrer konsequenten Befestigung und der gewundenen Streckenführung, die es den Militäreinheiten ermöglichte, das anspruchsvolle Gelände zu beherrschen.
Heutzutage ist die “Barricata” ein vollständig asphaltierter Weg, der für Freizeitaktivitäten wie Mountainbiken und Wandern genutzt wird. Trotz der Modernisierung hat sie ihre historische Bedeutung bewahrt und bietet Ihnen die Gelegenheit, entlang dieser eindrucksvollen Route zu reisen und die einstigen militärischen Herausforderungen zu würdigen, während Sie die atemberaubende Landschaft der Valsugana genießen.
Die Straße endet am Rifugio Barricata. Hier machen wir eine kurze Pause. Da wir die einzigen Gäste sind, entwickelt sich ein interessantes Gespräch mit dem Hüttenwirt, der über dem ersten Weltkrieg spricht.
Nach einiger Zeit müssen wir aber weiterradeln. Der Weg beginnt als mit feinem Kies befestigte Strecke, die sich ideal durch die malerische Karstlandschaft radeln lässt. Während der Kiesbelag auf dem Pfad allmählich grober wird und schließlich am Rifugio Campomuletto endet. Hier folgt nur mehr eine Abfahrt bis nach Asiago.
Tag 2: Asiago – Posina
Der zweite Tag beginnt mit der Suche eine Fahrradladens. Ein Teammitglied hat am Vortag sein Kette gerissen und die muss getauscht werden. Zum Glück werden wir bald fündig und der Schaden ist repariert.
Nun machen wir uns frohen Mutes am Weg und beginnen mit einer kleinen “Sightseeingtour” am Hochplateau. Von Madonna della Neve fahren wir nach Cesuna. Weiter geht es über eine kleine Anstieg zum Monte Cengio einem waren Highlight dieser Tour.
Monte Cengio ist ein 1.354 Meter hoher Berg in den Vicentinischen Alpen in Norditalien, bekannt für seine historische Bedeutung im Ersten Weltkrieg. Er war ein strategisch wichtiger Verteidigungspunkt für die italienischen Truppen gegen österreichisch-ungarische Angriffe im Jahr 1916. Heute ist der Berg ein beliebtes Ziel für Wanderer und Geschichtsinteressierte, mit gut markierten Wegen, Gedenkstätten und beeindruckenden Aussichten. Monte Cengio bietet eine Mischung aus historischer Bedeutung und natürlicher Schönheit.
Nachdem wir uns hier am Monte Cengio satt gesehen haben, fahren wir ca. 1 Kilometer am gleichen Weg zurück. Es folgt eine 1000 Tiefenmeter währende Abfahrt nach Cogollo de Cengio. Anfänglich würden wir Abfahrt als S1 Trail bezeichnen, danach fahren wir über eine breite grobschottrige Piste.
Im Tal angekommen fahren wir über Arsiero nach Posina.
Tag 3: Posina – Pasubio – Rovereto
Wie jedes Jahr verfliegt die Zeit im Rausch, und der letzte Tag unserer Radreise steht bevor: Von Posina aus radeln wir vorbei am Rifugio Achille Papa, der Selletta Comando, Alpe Pozza bis nach Rovereto.
Fröhlich verlassen wir unsere Unterkunft in Posina und passieren den “Gasthof” im Dorf. Warum die Beschriftung nicht ändern? Der Kaiser könnte ja jederzeit zurückkehren. Dann biegen wir auf die liebliche Bergstraße Richtung Passo Xomo ab. In angenehmer Steigung windet sie sich nach oben, und nach jeder Serpentine entfernt sich das Gebiet um Posina immer mehr von uns. Leider ist das Wetter den ganzen Tag bewölkt, und unsere Aussicht ist beschränkt. Am Passo Xomo gönnen wir uns einen doppelten Espresso, bevor wir in gefühlten Minuten den Parkplatz am Fuße der “Strada delle 52 Gallerie” erreichen.
Wir radeln jedoch nicht entlang der Galerien, hier ist das Radfahren verboten, sondern nutzen die Strada degli Scarubbi. Diese wurde im Sommer 1915 während des Ersten Weltkriegs vom italienischen Militär als Zugang zur Gipfelregion des Pasubio erbaut und nach dem Zweiten Weltkrieg gesperrt. Heute ist sie nur für die Betreiber der Achille Papa-Hütte motorisiert zugänglich. Die Strecke steigt mit durchschnittlich 10 % an, führt durch die Caneve di Campiglia mit 12 Kehren und endet bei den Porte del Pasubio, wo sie die Strada delle 52 Gallerie beim Rifugio Papa kreuzt.
Wir erklimmen also die ca. 1100 Höhenmeter vom Parkplatz bis zum Rifugio Papa. Jedenfalls erreichen wir mit gefühlter letzter Kraft das Refugio Papa. Das kaltnasse Wetter forderte ebenfalls seinen Tribut. Unter dem Applaus der anwesenden Wanderer kämpfen wir uns in die Wärme der Hütte, um unseren Hunger zu stillen.
Nach dem Essen folgt der Schlussteil der Tour. Dieser ist aber nicht weniger spektakulär. Über die “strada degli eroi” (Straße der Helden) fahren, die unglaubliche Landschaft genießend, zum pian delle fugazze. Weiter geht es über die Landesstraße nach Rovereto.