Von Bozen nach Trient über Latemar – Rosengarten – Pale di San Martino – Lagorai

Ahoi liebe Transalpfans,

nach dem Motto „Es muss nicht immer der Gardasee sein“ wagen wir dieses Jahr eine Transalp, die zum einem die Schönheit der Dolomiten und die (relative)-Einsamkeit des Lagorai Gebirges kombiniert. Die Tour endet in Trient, das durchaus ein südliches, ja fast schon mediterranes Flair bietet.

Die Tour ist wie folgt unterteilt:

Tag 1: Bozen – Karerpass
Tag 2: Karerpass – Zortea
Tag 3: Zortea – Torcegno
Tag 4: Torcegno – Trient

Eckdaten der Tour sind:

Dauer: 4 Tage
Länge: ca 202 km
Höhenmeter: ca. 7500

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Tag 1: Bozen – Karerpass

Schöner kann der Tag nicht beginnen. Wir steigen am Bahnhof von Bozen aus und schreiben den 29. September 2018. Es hat 25 Grad und wir können die Tour mit T-Shirt und kurze Hose beginnen. In unseren Breiten kann der Klimawandel auch ein paar positive Aspekte aufweisen.

Frohen Mutes fahren wir vom Bahnhof zur Etsch. Entlang des Radweges gelangen wir bis zur Seilbahn nach Kohlern, die wir dann auch nehmen. Die Fahrt inklusive Mitnahme des Rades kostet 8 €. Ab Kohlern folgen wir den Wanderweg E5 (immer noch Asphalt). Dieser führt uns zunächst nach Herrenkohlern. Nun wechseln wir auf eine Forststraße. Es wechseln sich Rampen mit sanften Steigungen ab. Am Biotop Totes Moor haben wir den höchsten Punkt des ersten Teilstückes erreicht. Immer den Weg E5 folgend gelangen wir zum Wölflhof.

Weiter dem Weg E5 folgend kommen wir zu unserem nächsten Etappenziel: Deutschnofen. Zwischendurch schweift unser Blick zu schönen Gipfel des Latemar. Die benachbarte Bergkette, der Rosengarten, ist nicht weniger beeindruckend.

Mit diesem herrlichen Anblick vor uns, wechseln wir auf die Landesstraße und bleiben auf dieser bis wir Obereggen mit seinen Seilbahnen erreichen. Auf dem Weg zum Karersee, der vor allem durch seine vielen Blautöne beeindruckt, haben wir besonders Glück. Die untergehende Abendsonne lässt die Dolomiten glühen. Die Wahl zum Weltnaturerbe scheint hier mehr als treffend.

Von der Ortschaft Karersee bis zum Karerpass ist es nicht mehr weit. Hier schlagen wir unser Nachtquartier ein.


Tag 2: Karerpass – Zortea

Der folgende Tag ist wieder traumhaft. Kein einziges Wölklein ist am Himmel zu sehen. Ein paar hundert Meter nach dem Karerpass biegen wir rechts in den 519 gen Moena ab. Nach einer rasante Abfahrt erreichen wir die Ortschaft.

An dieser Stelle möchten wir dem Leser noch ans Herz legen, immer vor einer längeren Tour auch die Bremsscheiben zu kontrollieren. Sogar den an den turbulenten und gnadenlosen Finanzmärkten gewöhnten Banker, kann bei hochdünnen Bremsscheiben schon mal ein wenig mulmig werden.

Als wir Moena verlassen, nehmen wir unser nächstes Etappenziel ins Auge: der Passo Lusia. Bis dorthin müssen wir die eine oder andere knackige Steigung überwinden. Diese bieten aber eine Vorteil: Diese erweckt unser müden Geister. Wer will kann bis zum Passo Lusia auch die Seilbahn, die bis Mitte September offen ist, nehmen.

Bis zum Lago die Paneveggio erwartet uns eine spektakuläre Abfahrt. Unsere Augen können sich an den herrlichen Pale di San Martino kaum satt sehen. Nachdem wir einen kleinen Abstecher zum See gemacht haben, machen wir uns an, die Val Venegia zu durchqueren. Diese verläuft unterhalb der Pale di San Martino und bietet die gesamte Strecke freien Blick zur Bergkette. An der Malga Venegiota machen wir eine kleine Pause und müssen den servierten Käse und Apfelsaft lobend erwähnen.

An der Baita Segantini erreichen wir den höchsten Punkt des Tages. Bis zum Passo Rolle können wir auch einen flowigen Trail fahren. Die Abfahrt nach San Martino di Castrozza erfolgt auf der Landesstraße. Da wir Zortea als unser Etappenziel auserkoren haben, liegt noch ein wenig Straße vor uns.

Zuerst müssen wir einige Höhenmeter aufwärts bewältigen, ein paar davon sogar schiebend. Ab dem Lago di Calaita geht es nur mehr abwärts und wir erreichen müde (an diesem Tag haben wir schließlich 2000 hm geschafft) aber glücklich unsere Unterkunft.

Tag 3: Zortea – Torcegno


Leider ist der folgende Tag nicht mehr so traumhaft wie am Vortag. Aber wir klagen auf hohem Niveau, da es noch immer recht sonnig ist. Am Weg nach Canal del Bova befahren wir ab Prade einen kurzen aber steilen Karrenweg (unser Kollege mit den hochdünnen Bremsbelegen schwitzt ein wenig).

Nun machen wir uns auf, die Val de Vannoi zu durchqueren die uns nach ca. 1300 und 14 Kilometer zum Passo Cinque Croci führen wird. Aber der Weg dorthin ist abwechslungsreich. Am Anfang befahren wir asphaltierten Untergrund. Ab dem Rifugio Refavaie wechseln wir auf einer Forststraße. Nun wird das fahren ein wenig langweiliger weil wir durch einen dichten Wald mit wenig Ausblick fahren. Um uns abzulenken, schweift unser Blick immer umher um Steinpilze zu finden.

Nach der Baumgrenze können wir endlich auf die wunderschönen rot (Porphyr) schimmernden Berge des Lagorai schauen. Wenig später erreichen wir den passo cinque Croci, wo wir die Bekanntschaft von neugierigen Eseln machen durften. Der Abschied fällt uns schwer, aber da der Hunger sich schon bemerkbar macht, entscheiden wir uns am flowing Trail zur Malga Conseria zu fahren, wo das essen sehr gut schmeckt.

Es folgt nun ein weiterer Single Trail Abschnitt, der ca. 200 Hm misst. Der weiter Verlauf bis zum Ende des Tales (Val Campelle) ist relativ unspektakulär.

Da wir aber für den heutigen Tag noch nicht Müde sind, nehmen wir den nächsten Anstieg im Angriff. Hier heißt der höchste Punkt Forcella Lavoschio. Aber der Reihe nach. Zuerst fahren wir kurz auf der Landesstraße. Wer nicht aufpasst läuft Gefahr bis zum Passo Manghen zu fahren. Wir biegen aber rechtzeitig ab und fahren zunächst auf einer stetig ansteigenden Forststraße. Außer einem rumänischen Hirten der sein verlorenes Schäflein sucht, begegnen wir niemanden. Kurz vor dem Gipfel wird die Forststraße zum Pfad, der aber immer noch fahrbar wird.

Nun heißt es seine Protektoren anzuziehen: Der Trail ist kurz und flowig. An manchen Stellen herrscht aber Absturzgefahr, daher empfehlen wir an diesen Stellen das Rad zu schieben. Ab Orna fahren wir auf einer Apfaltstraße bis zu unserer Unterkunft in Torcegno.


Tag 4: Torcegno – Trient

Mit ein wenig Wehmut starten wir zum vierten und letzten Tag unserer Tour. Zunächst fahren wir entlang der strada panoramica Valsugana am schönen Dorf Ronchi vorbei. Bis Roncegno können wir den schönen Ausblick ins Tal genießen. Man muss aber immer auf der Hut sein, denn hinterhältigen Kastanien lassen sich vom Baum fallen und versuchen uns vom Weg abzubringen.

Unterhalb von Roncegno betreten wir den Radweg der uns entlang des Flusses Brenta bis zum Caldonazzosee bringen wird. Hier genießen wir den guten italienischen Kaffee und das mediterrane Flair des Sees. Frohen Mutes brechen wir auf und kurbeln zum Alto Piano della Vigolana. Bei Vigolo suchen und finden wir die Forststraße die uns zum Rifugio Maranza, einem wunderschönen und mit sehr guter Küche ausgestattetes Bergrestaurant, führen wird. Am Weg dorthin müssen wir ein kleine Schiebepassage bestreiten.

Gestärkt von der guten Speise ziehen wir wieder unserer Protektoren an und steigen in den letzten Single Trail des Tages ein. Der Weg 441 gen Tal ist meist gut zum fahren. Da wir uns hier in einem Kalksteingebiet befinden ist mit lockerem Untergrund zu rechnen. Single Trail Neuling ZS spielt nach dem Trail mit den Gedanken sich ein Fully zu kaufen.

Wie dem auch sei erreichen wir ohne Stürze die ersten Häuser der Stadt Trient. Bis zum Bahnhof und Ende der Tour müssen wir noch die Stadt durchqueren, was wir aber dank unserem erfahrenen Guide auch ohne Probleme schaffen.


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